Abbruch des Pflegeverhältnisses

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Es kommt vor, dass Pflegeverhältnisse vorzeitig beendet werden müssen. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
· Konflikte und Beziehungsstörungen zwischen Pflegepersonen und Kind können so stark werden, dass ein Zusammenleben unmöglich wird.
· Der Betreuungs-, Pflege- oder Erziehungsbedarf des Kindes kann die Fähigkeiten der Pflegepersonen übersteigen.
· Rahmenbedingungen des Pflegeverhältnisses, wie Einflussnahme durch die Herkunftsfamilie oder das Jugendamt, können das Familienleben unzumutbar beeinträchtigen.
· Wenn notwendige Hilfen und Unterstützung ausbleiben, fühlt sich die Pflegefamilie im Stich gelassen.
· Andere in der Pflegefamilie lebende Personen, vor allem andere Kinder, können durch das Pflegeverhältnis zu stark belastet werden.

Infolgedessen wechselt das Kind aus der Pflegefamilie in eine andere Form der Hilfe, wie eine andere Pflegefamilie, eine professionelle Pflegefamilie oder eine Heimeinrichtung.

Für Pflegeeltern und Kind ist dies trotz der Probleme eine tiefgreifende und schmerzvolle Erfahrung.

Pflegeeltern müssen erkennen, dass sie trotz aller Anstrengungen und oft auch trotz vielfältiger und professionell begleiteter Konfliktlösungsversuche an ihre Grenzen stoßen und das Gefühl des Versagens haben können. Die Gründe für das Scheitern eines Pflegeverhältnisses liegen jedoch meist nicht in ihrer Person oder ihrer Eignung als Pflegeperson. Oftmals zeigt der Abbruch eines Pflegeverhältnisses, dass
· die Unterbringung in einer Pflegefamilie nicht die passende Lösung war, zum Beispiel weil das Kind nicht (mehr) in einer Familie leben kann, oder
· die Bedürfnisse des Kindes und die damit verbundenen Anforderungen an die Pflegefamilie falsch eingeschätzt wurden oder aufgrund mangelnder Informationen zum Zeitpunkt der Unterbringung nicht beurteilbar waren. Häufig verschärfen sich auch die Probleme der Kinder mit dem Älterwerden und werden zu einer erheblichen Belastung für alle Familienmitglieder. Es ist wichtig, dass Pflegepersonen lernen, sich von Gefühlen des Versagens oder der Schuld zu befreien. Sie müssen trauern und die Trennung bewältigen können, ohne sich oder das Kind mit Vorwürfen zu belasten. Dabei benötigen sie eine einfühlsame Begleitung – auch nach Beendigung des Pflegeverhältnisses. Auch die Kinder müssen bei einem Pflegeabbruch intensiv begleitet werden. Der Übergang in eine neue Lebenssituation ist für sie nur schwer zu bewältigen. Selbst wenn sie äußerlich ungerührt oder erleichtert wirken und während des Pflegeverhältnisses kaum Bindungen an die Pflegepersonen erkennbar waren, treten in der Regel Gefühle wie Trauer, Angst oder Aufregung auf. Bei einem Abbruch eines Pflegeverhältnisses müssen daher die Anliegen und Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund stehen.

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